„Von der Innenausstattung des Palais konnte selbst das Kaiserhaus nur träumen“
Mit diesem Satz wurden wir herzlich im Foyer eines der schönsten Palais in Wien begrüßt.
Das Palais Daun–Kinsky steht mitten in Wien an der Freyung, mit Blick auf die Schottenkirche und ist ein wahres Barockjuwel.

Johann Lucas von Hildebrandt, Foto: @Wikimedia/Commons
Erbaut wurde es von Feldmarschall Wirich Phillip Laurenz Graf von und zu Daun Fürst von Thiano.

Wirich Philipp Graf Daun, Portrait Unbekannt, Heeresgeschichtliche Museum Foto: @Wikimedia/Commons
Als Baumeister wurde Lucas von Hildebrandt, der unter anderem auch das Obere Belvedere, das Palais Schwarzenberg oder Schloss Mirabell in Salzburg baute beauftragt. Zwischen 1713 -1719 entstand dieses einmalige Gebäude mit italienischen Flair.
Stuckdekor von Alberto Camesina und märchenhafte Fresken von Carlone und Marcantonio Chiarini regen die Besucher zum Träumen und Staunen an.
„Gestatten ich bin nicht von der Freyung“ wurde zum geflügelten Wort unter den Adeligen. Je näher man der Hofburg war, desto näher der Kontakt zum Kaiserhaus. Um seinen Stand gleich anfänglich zu definieren, wurde dieser Spruch zu einem geflügelten Wort.
Schon allein der Eingang ins Palais ist sehenswert, durch eine schwere Tür betritt man dann das Treppenhaus mit seiner Prunkstiege.
Normalerweise war es üblich, dass die Familie im Parterre gewohnt hat und den Gästen der 1. Stock zur Verfügung stand. In diesem Falle war es aber umgekehrt. Die Gäste wurden im Parterre untergebracht und die Familie residierte im 1. Stock. Als Dank für die Mühe des Aufstieges, ließ Graf Daun dieses Deckenfresko erstellen. Die Damen werden es ihm täglich gedankt haben, denn im enggeschnürten Korsett täglich die Treppen rauf und runter zu steigen, war sicher kein leichtes.
Am Weg zum absoluten Highlight des Palais, dem ovalen Saal, kommt man an 4 Engerln vorbei, beim dritten, so sagt sie Legende, soll man stehen bleiben und den Popo reiben.
Der wohl aufwendigste Saal des ganzen Palais ist der ovale Festsaal, in dem auch heute noch Hochzeiten oder Empfänge statt finden! Es war der letzte ovale Festsaal der gebaut wurde, danach wurde nur noch rechteckig gebaut. Der Aufwand und die Kosten waren einfach enorm.
Vergoldeter Stuck und rote Wandtapeten machen diesen Raum unvergleichlich.
Wer vor hat eine Märchenhochzeit zu feiern, in diesen Räumlichkeiten werden Prinzessinenträume Wirklichkeit.
Wir gingen von einem Raum zum Nächsten und wenn man mich nun fragen würde, welcher Saal der Schönste ist, ich könnte es nicht sagen, da jeder für sich absolut traumhaft ist. Es gab wie zu dieser Zeit üblich, einen eigenen Herrensalon in zart blaugrau gehalten, mit einem wunderschönen Kamin.
Der Damensalon wurde in zarten rosa und gold Tönen gestaltet. Mit ein bisschen Fantasie kann man sich hier noch Gräfin Daun vorstellen, wie sie zum Nachmittagstee einlud.
Von hier aus kann man sehr gut die gesamte Freyung überblicken.
Der gelbe Salon war der ehemalige Speisesalon des Fürsten Kinsky. Die Vertäfelung an den Wänden besteht aus einem ehemaligen Chorgestühl.
Das Palais verfügt über eine wechselhafte Geschichte, der Sohn des Erbauers verkaufte 1746 aus finanziellen Gründen das Palais an den Reichsgraf Khevenhüller zu Aichelberg.
1761 wurde es wieder verkauft, dieses Mal an Ferdinand Bonaventura, Graf von Harrach. Dessen Tochter, die den Grafen Joseph Kinsky von Wchynitz und Tettau heiratete, erbte es 1778 und somit wurde aus dem „Daun“ das „Daun-Kinsky“
Bis 1938 blieb das Palais im Familienbesitz und wurde dann von der deutschen Wehrmacht beschlagnahmt.
Erst 1986 verkaufte der in Argentinien aufgewachsene Sohn Franz Ulrich am 12. Juni das Palais.
1997 wurde das „Daun-Kinsky“ von der Karl Wlaschek Privatstiftung gekauft und zwischen 1998 und 2000 gründlich renoviert.
Seit 2002 ist das Palais in die „Palais Event Veranstaltungen GmbH“ eingegliedert.
Seit 2011 Eingliederung in die Österreichische Verkehrsbüro Gruppe.
Ich bedanke mich, für diesen wunderschönen Nachmittag, und die einzigartige Gelegenheit, diese wundervollen Bilder zu machen.
☆Sisi☆
Rechtliche Hinweise:
Text: Sisi, Palaisevents
Bildrechte: Charlotte Schwarz|Fotogräfin